Geschichte - MarzollInfo

MARZOLL INFO
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Geschichte

Funde um Marzoll, die der alte Kulturboden freigab, zeugen von einer 3000 jährigen Geschichte. Die neuere Geschichte von Marzoll beginnt mit dem Römern (gegenüber dem Schloss fand man einen Marstempel)! Die Ausgrabung einer Villa mit Mosaikfußboden (in der Römerstrasse) und der (vielleicht von einem römischen Personennamen abgeleitete) Ortsname belegen die römerzeitliche Besiedlung von Marzoll. Beim Abriss eines Hauses in der Römerstrasse wurden 2012 weitere Fundamente entdeckt. Um 800 beginnt die Reihe der Herren von Marzoll. Obwohl nur 10 km vom damaligen Fürstbistum Salzburg entfernt, blieb es auch nach den Jahren ab 1275 im Herrschaftsbereich des bayerischen Herzogs. Um 1484 erhielt die Reichenhaller Patrizierfamilie Fröschl die Hofmarksrechte über Marzoll. Das bedeutendste Mitglied dieser einflussreichen Familie war Wiguleus Fröschl von Marzoll, der es bis zum Fürstbischof von Passau brachte (geboren 4. April 1445 in Marzoll ; gestorben 6. November 1517 in Passau). Um 1630 errichteten sich die Fröschls einen Familiensitz in einem neuen, aus Italien kommenden Baustil, der „Renaissance“. An der Stelle des Marzoller Schlosses, dürfte zur Zeit der Römer bereits ein Kastell, zumindest ein Wachtturm gestanden haben, der mit anderen befestigten Plätzen in der Umgebung Sichtkontakt hatte. Die Schlossanlage in Form eines kubischen Baukörpers mit vier Ecktürmen war die erste ihrer Art in Bayern. Die späteren Besitzer ab 1837, die Freiherrn von Malsen, ließen die Renaissance-Kuppeln der vier Ecktürme abtragen und durch Zinnen im Stil der Neugotik ersetzen, wie es jetzt nur noch selten zu sehen ist (vgl. z.B. auch das Schloss Possenhofen und Hohenschwangau in ähnlichem Baustil).

Sehenswert ist auch die nahe dem Schloss befindliche Pfarrkirche St. Valentin. Interessant ist, dass man dort die verschiedenen Baustile sehen kann vom spätgotischen Portal über den barocken Zwiebelturm und der Rokokoausstattung im Inneren durch den bekannten Wessobrunner Stukkateur Benedikt Zöpf. Anstelle von Deckenfresken hat Zöpf hier religiöse Symbole aus Stuck in den Umrahmungen angebracht: Das Auge Gottes, ein Jesusmonogramm (JHS) und Marienmonogramm aber auch liturgische Gerätschaften, wie Weihrauchfass, Kelch, Buch usw. Das Besondere an dieser Kirche aber ist vielleicht der Umstand, dass sie dem Hl. Valentin geweiht ist, gewissermaßen eine Rarität unter Bayerns Kirchen – das große Altarbild und die Statue rechts vom Chorbogen zeugen vom Namenspatron der Kirche! Die in großen roten Buchstaben auf das Altartuch aufgestickte Schrift „Hl. Valentin, bitte für uns!“ bringen nochmals einen Hinweis auf den Namenspatron der Kirche.
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